Ruinen Jagd: Citadel

Jetzt kommt der nachgeholte Berich von gestern, denn Internet gabs ja nur in der Lobby, aber das ist ja bekannt 🙂

Mir ging es morgens nicht wirklich gut, denn in der Nacht hatten wir Minusgrade und unsere Cabin (Holzhaus ohne Dämmung) ist ziemlich durchgekühlt und ich habe die ganze Nacht gefroren 🙁
Morgens ist mir überhaupt nicht danach gewesen zur Citadel zu wandern, denn von den gelesenen Berichten waren zwei Sachen klar:
1) Das ist eigentlich nichts für Menschen mit Höhenangst
2) Das ist mit ordentlich kraxeln verbunden
Und von beiden Punkten hatte ich eigentlich die Nase voll.

Naja, eigentlich. Denn nach dem Frühstück im Comb Ridge Café und wirklich leckeren Bluecorn Pancakes hat die Welt anders ausgesehen.
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So haben wir um kurz nach 9.00h im Auto gesessen und sind in Richtung der Ruinen gefahren. Zuerst kam mal wieder der Moki Dugway:
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Oben ging es ein paar Meilen weiter bis die Cigarette Springs Road auf der rechten Seite kam. Da wir gestern schon die Fee bezahlt hatten, mussten wir uns noch noch mal ins Register eintragen und sind weiter gefahren. Nach guten 5 Meilen auf dem noch gut zu befahrenden Ende der Dirt Road, haben wir unser Auto am Rand abgestellt und sind die restliche Meile bis zum eigentlichen Parkplatz gelaufen. Denn die Straße hat komischerweise immer noch nicht so ausgesehen, als ob wir die befahren möchten/können:
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Am Parkplatz angekommen sind wir einem gut ausgetretenen Weg nach Rechts immer am Canyonrand gefolgt. Nach einer guten Stunde am Rim laufen, konnten wir die Citadel schon sehen:

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Jetzt mussten wir noch von der Canyonkante runterklettern, um auf den im Bild gut zu erkennenden Weg zu kommen. Da war das Problem: Runterklettern.
Zuerst war noch alles ok, da konnte man an einer breiten Stellen einfach ein paar Steine nach unten kraxeln und war gute 3 Meter tiefer. So weit so gut.
Dann ging der Spaß los, denn wir mussten einen Weg weiter nach unten suchen. Dazu ging es auf der linken Seite des Plateaus auf dem wir gewesen sind, an einer sehr schmalen Kante längs. Leider war ich hier nicht der Lage ein Foto zu machen, denn ich war damit beschäftigt, keine Panik zu bekommen. Hinter einem geht es vielleicht 100 Meter runter in den Canyon und man „steht“ auf einer Schräge die eine wunderbare Rutsche bis nach unten abgeben würde. Die Schräge ist so schräg, dass man sich da nur mit guten Schuhen halten kann.
Von allem was wir gelesen hatten, dachten wir die schlimmste Stelle ist überstanden und es geht auf direktem Weg weiter.
Wieder falsch gedacht, denn wir mussten noch weiter runter. Allerdings gab es jetzt hier keine Steine mehr, sondern wir mussten an einer quasi glatten Wand runter. Vorher hatte ich schon echt mit der Schräge zu kämpfen und konnte aber oben bleiben, jetzt musste ich die Schräge noch runterkrabbeln 🙁
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Nach einiger Zeit am Rand sitzen und sachlich mit dem Thema beschäftigen, konnte ich so ruhig bleiben, dass ich versuchen konnte ein bisschen tiefer zu krabbeln. An einem Punkt ist die Schräge so gerade gewesen, dass ich wieder stehen konnte. An diesem Punkt habe ich mich wieder unter Kontrolle bringen können und habe versucht nach oben zu kommen. Das hat mit Mühen und wenig Rutschen auch geklappt. Mit dieser Gewisseit habe ich mich oben wieder beruhigen können und war bereit den Weg zu gehen. So eine Höhenangst ist schon bei solchen Aktionen ein echtes Hinterniss. Also habe ich einen weiteren Versuch gestartet und bin komplett an der Schräge runter gerutscht, geklettert und gelaufen so dass ich tatsächlich irgendwann auf der richtigen Höhe gewesen bin.

Der wirkliche Zugang zur Citadel war dagegen Kinderkram. Am Anfang ist der Zugang vielleicht nur ein bisschen breiter als 2 Meter, aber das war nach den voran gegangen Strapazen nun überhaupt kein Problem mehr.
Nach guten 100 Metern sind wir dann über die Brücke gegangen und waren da.Nun mussten wir „nur“ noch eine Weg rauf finden, um auch zu den eigentlichen Ruinen zu kommen.
Etwas vor uns ist eine Gruppe von 8 Menschen und einem Hund angekommen, so konnten wir gut beobachten wie die die letzte Etappe gemeistert haben.
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Beim letzten Schritt geht es darum einen knapp 3 Meter hohen Stein zu erklimmen, was aber dank anderer Steine und etlichen Ducken im großen Stein kein grosses Problem war.
Oben angekommen waren die Ruinen wirklich klasse!! Ein Jahr lesen, Videos gucken und GPS Koordinaten raussuchen haben sich bezahlt gemacht, es ist dort wirklich unglaublich schön und die Vorbereitungszeit hat sich bezahlt gemacht.
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Oben angekommen haben wir eine lange Pause gemacht und einen leckeren Müsliriegel gegessen. Irgendwann hat die Gruppe gefragt, ob wir ein Foto machen könnten und da durfte ich dann ran.
Nach etwas Smalltalk hat sich rausgestellt, dass es sich um Kanadier handelt, die schon mal bei der Citadel gewesen sind. Einer von denen hat(te) einen Cousin in Hannover. Ja ne is klar.
Wir sind dann in Ruhe rumgelaufen und haben unsere Foto- und Videoaufnahmen gemacht. Die anderen sind aufgebrochen und haben uns noch ihre Hilfe beim Abstieg angeboten. Nene, Danke! Wir schaffen das schon alleine!
Das die ein Seil dabei hatten, hat uns allerdings schon gewundert.
Wir haben der Gruppe ein paar Minuten Vorsprung gegönnt und haben uns dann auch auf den Weg gemacht.
ALTER SCHWEDE! Diesen gut 3 Meter hohen Stein sind wir ziemlich problemlos raufgekommen, runter hat das aber ganz anders ausgesehen. Ich habe etliches an Zeit und zwei Anläufe gebraucht, um da runterzukommen. Madame hat andauernd Hilfe angeboten, als ob sie mich halten könnte, wenn ich rutsche… Für mich war das ein super Beispiel, dass rauf meistens viel leichter ist als runter. Nach ein bisschen Ruhe, Pöbeln, Schimpfen und viel Verzweiflung und Panik habe ich es aber doch runter von diesem Stein geschafft. Tataaa!
Beim Weg wieder rüber, wo es die Schräge wieder rauf gehen sollte, habe ich versucht so ruhig wie nur irgendwie möglich zu bleiben. Beim Beginn des Aufstiegs habe ich tief Luft geholt und bin ruhig und vorsichtig nach oben gekrabbelt. Eine Pause habe ich mir den gesamten Weg nach Oben nicht gegönnt und habe auch kaum gesprochen. Ich musste mich darauf konzentrieren alles sachlich zu sehen und keine Panik zu bekommen. Erst als wir wieder GANZ Oben waren, habe ich eine Pause gemacht und schlotternde Knie bekommen.
Diese Wanderung ist 105% nichts für Leute mit Höhenangst!!
Die rund 4 km bis zum Parkplatz des Autos haben sich unendlich lang gezogen. Im Auto gab es ein leckeres Powerade, trockene Klamotten und eine Pause.
GESCHAFFT!
Für den Tag hatten wir keine weiteren Wanderung geplant und haben uns langsam auf den Rückweg ins Hotel gemacht. Wir sind noch „schnell“ in die Lobby und ich konnte den Bericht vom Vortag fertig machen und online stellen.
Gegessen haben wir wieder im Cottonwood Steakhouse. Wenn das Wetter besser ist, kann man da bestimmt total nett draussen sitzen:
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Alles in allem ein erfolgreicher und sehr anstregender Tag! Der nächste Tag steht ganz im Zeichen der Abreise von Bluff und der Anreise nach Page. Page ist unsere letzte Station, bevor wir wieder nach Hause müssen 🙁 🙁

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